Die Weihnachtspyramide von Erfurt

Die original erzgebirgische Weihnachtspyramide schmückt den Eingang des Weihnachtsmarktes.

Beeindruckende Begrüßung auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt

Beleuchtete, mehrstöckige Pyramide mit menschengroßen Holzfiguren, versprüht weihnachtliche Stimmung am Abend.
Foto: Die beleuchtete Pyramide versprüht weihnachtliche Stimmung am Abend. Foto: © Szyszka

Als eine der Hauptattraktionen des Erfurter Weihnachtsmarktes, begeistert die mehrstöckige Pyramide jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Besucher.

Die 12 Meter hohe Weihnachtspyramide wurde 2005 im Stil des traditionellen Handwerks des Erzgebirges erbaut. Hersteller ist die Erzgebirgische Holzkunst Gahlenz GmbH RuT.

Jede der fünf achteckigen Etagen ist thematisch voneinander abgegrenzt. Säulen und Zierzäune umschließen die Etagen. Insgesamt beherbergt die Pyramide 30 menschengroße Holzfiguren.

Finanzierung

Die Erfurter Weihnachtspyramide wurde ausschließlich aus Spenden und Sponsoring finanziert. Seit dem Jahr 2000 wurde zu jedem Weihnachtsmarkt bei den Teilnehmern für die Anschaffung der Original erzgebirgischen Weihnachtspyramide gesammelt. Aber auch viele Unternehmen und Bürger, für die eine weihnachtlich festlich geschmückte Innenstadt ein wichtiges Anliegen ist, haben für die Weihnachtspyramide gespendet.

Gestaltung und Figuren

1. Etage – Erfurter Weihnachtsmarktszene

Sie symbolisiert den Erfurter Weihnachtsmarkt mit seinen Holzbuden, den vielen Leckereien sowie den Besuchern. Natürlich darf auf dem Weihnachtsmarkt der Landeshauptstadt die Thüringer Bratwurst nicht fehlen, aber auch der Nikolaus, der jedes Jahr den Markt eröffnet, ist dargestellt.

2. Etage – Erzgebirgische Weihnachtsfiguren

Diese Etage ist eine Referenz an die Heimat der Weihnachtspyramide, denn es werden ausschließlich erzgebirgische Weihnachtsfiguren dargestellt.

3. Etage – Erfurter Persönlichkeiten und die Gloriosa

Diese Etage ist der Stadt Erfurt gewidmet und zeigt neben Persönlichkeiten der Geschichte auch die Gloriosa. Diese schwebt über den Köpfen der Erfurter Persönlichkeiten. Sie ist die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt. Gegossen wurde die Gloriosa, die sich im Dom befindet, am 08.07.1497 durch Meister Gerhard Wou aus Kampen (Gewicht: 11.450 kg, Höhe: 247 cm, Durchmesser: 257 cm, Schlagton: „e“). Sie gehört, wie alle Fachleute übereinstimmend behaupten, weltweit zu den Glocken mit besonders schönem Klang.

Martin von Tours

Der um 316 geborene Martin von Tours ist Erfurts Stadtpatron. Der Legende nach teilte der heilige Martin seinen Mantel für einen Bettler. In der folgenden Nacht erschien ihm dann Christus mit dem Mantelstück bekleidet: Er war es, der Martin als Bettler geprüft hatte.

Bonifatius

Einem aus dem Jahr 742 stammenden Brief des Apostels der Deutschen an Papst Zacharias verdankt Erfurt die Ersterwähnung. Bonifatius ließ in Erfurt eine Kirche bauen und gründete ein Bistum.

Till Eulenspiegel

Till Eulenspiegel, der Schalksnarr, um 1300 geboren, soll in Erfurt dem Esel das Lesen beigebracht und so die berühmten Professoren der Erfurter Universität gefoppt haben.

Adam Ries

Der große Rechenmeister lebte von 1518 – 1523 in Erfurt. Hier verfasste er einige seiner Rechenbücher. Am Haus zum Schwarzen Horn in der Michaelisstraße ist im Gehweg unterhalb einer Gedenktafel die Abbildung eines Rechenbrettes eingelassen.

Martin Luther

Wichtige Lebensstationen des großen Reformators finden sich in Erfurt. 1501 – 1505 studierte er an der Erfurter Universität. Am 2. Juli 1505 gelobte er während eines schweren Unwetters Mönch zu werden. Am 17. Juli 1505 trat er als Novize in das Augustinerkloster ein. 1507 wurde er in der Kilianskapelle am Dom zum Priester geweiht. Danach studierte er zwei Jahre lang in Erfurt Theologie. Nachdem er 1508 in Wittenberg gelehrt hatte, kehrte er 1509 nach Erfurt zurück. Erfurt besuchte er, auch nachdem er 1511 nach Wittenberg gegangen war, öfters, wenn auch immer nur für kurze Zeit. Der zehnjährige Aufenthalt in Erfurt zwischen 1501 und 1511 hat Luther tief geprägt. Die Erfurter Universität nannte er später: „Meine Mutter, der ich Ehrerbietung schulde".

4. Etage – Kurrendesänger

Kurrenden waren Schülerchöre, die auf Straßen und bei Amtshandlungen sangen. Das Wort „Kurrende" leitet sich vom lateinischen „currere" ab, was mit „laufen/herumlaufen" zu übersetzen ist. Ursprünglich zogen die Gruppen von Haus zu Haus, trugen deutsche und lateinische Weihnachtslieder vor und sammelten auf diese Weise Brote, Obst, Nüsse, Süßigkeiten oder kleinere Geldspenden, um damit auch armen Kindern ein würdiges Weihnachtsfest zu ermöglichen.

5. Etage – Fanfarenengel

In den Erzgebirgsstädten waren früher zur Adventszeit Fanfarenbläser von den Kirchtürmen zu hören. Auch heute noch klingt in der Adventszeit festliche Bläsermusik von vielen Türmen, so auch vom Bartholomäusturm in Erfurt, um das nahende Weihnachtsfest zu verkünden. Die Erfurter Pyramidenspitze ist der Turmspitze des Mariendoms nachempfunden, so dass auch hier ein Bezug zu Erfurt und dem Ort des Weihnachtsmarktes geschaffen wurde.